moinsens liebe menschen,
ich habe ein orangenes kreuz aufgestellt,
weil ich gegen das spritzen auf unsere äckern bin und das nich einfach nur so.
seit über 15 jahren beobachte ich meinen brach liegenden acker ca 7ha. ich bekam den acker, als gut gedüngt und einsaat bereit (für mich eine agrawüste, wie wir sie alle kennen), wieder.
ich habe dann eine bioweidegrass mischung eingesäht. im ersten und zweiten jahr hatte ich noch eine sehr gute heuernte, dann ebbte es schlagartig ab. ich bewirtschaftete das feld nun überhaupt nicht mehr, aus eigentlich komischen gründen (landwirtschaftliche berufsgenossenschaft, aber, das ist eine andere geschichte). da ich nicht auf die fläche angewiesen bin habe ich sie das machen lassen was sie kann, wachsen!!! manchmal wird sie von schafen, oder pferden abgeweihdet. im laufe der jahre und aus erfahrungen anderer bauern wurde mir erzählt, nach 7 jahren ist sie wieder voll in saft und kraft. leider war dem nicht so, es dauerte 13 jahre, bis auf diesem seinerzeit komerziell genutzten acker wieder echtes leben statt fand. man kann hier auch genau sehen, wo es auf meinem acker wieder anfängt zu wachsen, nämlich da, wo die spritze nicht mehr hin kommt. meist haben wir hier süd-west, west wind, wenn bis an meine ackergrenze gespritzt wird, weht der wind noch bis zu einem drittel das gift über meinen acker. man kann am wachstum der pflanzen genau beobachten wie weit die dunstwolke über den acker weht.
bis vor zwei jahren wucherten diesteln in berauschenden mengen dem himmel entgegen und ich dachte, alter das bekommst du nie mehr in den griff, aber nach geduldigem warten und erfahrungen von einigen selbstversorgern, :warte ab roland, das wächst sich schon von ganz allein taurecht.
und tatsächlich sind die diestelfelder seit zwei jahren verschwunden, aber was leisteten diese fleissigen helfer, sie wuchsen bis zu 5m und tiefer in die erde, sie brachen den schweren und gespritzten leemboden auf (der über viele jahre durch konvensionelle bewirtschaftung, so verdichtet war, das man mit gigantischen maschinen versuchte den boden wieder umzubrechen um ihm einigermassen wieder herr zu werden) und die diestel wuchs einfach so, als were das für die kratzackerdiestel nichts, unglaublich.
die diestelzeit war eine lange zeit, aber auch eine schöne zeit, denn sie brachte alte artgenossen die ich schon aus meiner jugend längst vergessen hatte wieder : hummeln und bienen, kleingetier und den zweiten wohlduftenden frühling im jahr. sie lockte den diestelfink, was für ein kleiner, bunter lustieger gesell, schmetterlinge in bunter zahl und jetzt kommt s, auch wieder bäume ( na, ja schlee, weissdorn und wildrosen, aber ist das nichts?). selbst tee s und salben haben wir aus der diestel gemacht und nun, ist sie weg. nein nicht ganz, sie hat sich angepasst, sie darf hier sein. sie hat ohne anstrengungen ein neues biotop entstehen lassen und das beflügelt meine meinung, bitte nicht alles tot spritzen, nur weil wir es schon immer so gemacht haben.
vielleicht haben wir aus sicht, das wir die welt retten müssen, mit digital technik, gps und langem landwirtschaftsstudium vergessen, wie schön es vor unserer eigenen haustür alles im einklang sein kann. vieles regelt die natur für uns, ohne das wir sie mit strapatzen und maschinerie künstlich verunstalten müssen. zurück ins mittelalter möchte ich auch nicht, aber ich denke, statt in fitnisscentren zu gehen könnte man einfach auch mal wieder rübenverziehen, oder sich einfach mal die natur ansehen. soll ich weiterschreiben, dann schickt mir ein kommentar dazu. lg vaddi
okay geht weiter, danke für die kommentare.
als erstes möchte ich mich bei den bauern bedanken, die grosses interesse zeigen unsere äcker anders zu bewirtschaften(aber wie), mir ist klar das wir nicht von heut auf morgen aufhören können mit dem spritzen, ( denn ich denke das wenn wir unsere äcker mit dem herz eines hochleistungsspotlers vergleichen, muss der sportler auch langsam anfangen den herzmuskel wieder abzubauen). dies müsste auch auf den äckern passieren.
supergut finde ich auch die anregung das man nicht gegeneinander sondern miteinander versucht unsere natur wieder in den griff zu bekommen( meist kann man ja am besten miteinander zusammen etwas schaffen, wenn man einen gemeinsamen feind hat. ich würde mich sogar freuen wenn wir einen gemeinsamen freund hätten, nennen wir ihn einfach ,Natur), zu mindestens in der zeit, in der wir hier noch auf dem planeten verweilen dürfen, aber natürlich auch in bedacht auf die generationen, die da noch kommen.
es ist natürlich auch sehr schwer, sich die landschaft von vor 60 jahren vorzustellen.
interesant finde ich die alten leute, die über meinen acker gehen, erst sagen sie: roland, wie sieht das denn hier aus, aber dann bekommen sie tränen in die augen vor rührung,: mensch so sah es früher überall aus und sogar die leberblühmchen wachsen hier bei dir wieder. ach wo ist die zeit geblieben?
vielleicht in filmen wie in,“ die heiden von kummerow“,von 1967, da kann man noch im hintergrung blühende wiesen und sandwege finden. bäche in denen die menschen noch krabben und fische fangen und sogar baden können.
das nur am rande, denn wenn man ehrlich ist, was haben wir denn nicht? alle ob reich oder arm haben, rückenschmerzen, burnout, die gleichen sorgen und – um was geht s? ist es nicht an der zeit freiräume für uns menschen zu schaffen? blühende landschaften zu gestalten in denen man wieder vielfalt, buntes treiben und reine luft bekommt? were es nicht schön aus dem haus zu gehen und links und rechts wuchert es lebenslustig vor sich hin, man kommt wieder an natur belassene kleine bäche und seen?
es heisst es gibt zu viele menschen auf der erde, es gibt kein platz mehr, aber wenn ich ganz genau hinschaue sehe ich riesiege industriell bewirtschaftete flächen auf die kein mensch darf und mehr geht, weil sie wüsten gleichen, nein in wüsten ist ja noch wenigstens leben, aber in unseren äckern? sind die äcker abgeerntet, werden sie sofort wieder bestellt. das heisst erst mal kommt kunstdünger, oder oftmals noch klärschlamm drauf, dieses gemisch wird dann untergepflügt, oder auch nur gegruppert, oder es wird in einem zuge gegrubbert und die gleiche aussaat wie in den jahren zuvor eingedrillt. montonie, graues und tristes dasein , jahr für jahr das gleiche, für unser land, industriebrache wo hin man sieht. jetzt wo die kniks und hecken weg sind kommt mir alles noch unwirklicher vor. spannend finde ich gerade bei unsere neuen technik, man kann sich unseren klützer winkel, mit google maps, mal von oben ansehen und da fällt einem erst richtig auf was ich meine, es gibt kaum noch frei flächen die nicht bewirtschafftet werden. man könnte fast sagen da wo es noch lebendig und grün ist, das sind wir, die kleinen oasen mit ihren orangenen kreuzen, die die wir versuchen es wieder blühen zu lassen. ich finde die orangene kreuz bewegung sehr gut, denn diese gruppe hat es sich zum ziel gemacht : Eine pestizidfreie Region klützer Winkel- Ein JA zur Veränderung.
das kann und möchte ich gerne unterstützen und ich würde mich freuen das es mehr werden.
wie gesagt ich schreibe gerne weiter und freue mich über eure anregungen. lg roland